Rohstoffe
Technischer Gips
Die Verwendung von Gipsgestein und Anhydrit aus natürlichen Vorkommen wird ergänzt durch die Gewinnung von Gips als Sekundärrohstoff aus verschiedenen technischen Prozessen, in denen Calciumsulfat als Nebenprodukt anfällt. Die Nutzung dieser Nebenprodukte spart den Aufwand für deren Beseitigung oder Deponierung und schont gleichzeitig die natürlichen Ressourcen. Zudem können je nach technischem Prozess sehr spezielle und teilweise hochreine Calciumsulfat-Verbindungen für die Gipsindustrie gewonnen werden.
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REA-Gips
Als Rohstoff spielt neben Naturgips der sogenannte REA-Gips (Gips aus Rauchgas-Entschwefelungs-Anlagen) eine bedeutende Rolle für die Gipsindustrie. REA-Gips deckt etwa die Hälfte des Gipsbedarfes in Deutschland ab. REAGips entsteht bei der Entschwefelung der Rauchgase von Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen befeuert werden. Er wird bei der nassen Rauchgasentschwefelung im Kalk(stein)waschverfahren nach der Oxidation mit Luft, der Abtrennung der Gipskristalle sowie durch Waschen und Filtrieren gezielt gewonnen. REAGips besteht aus sehr feinteiligem Calciumsulfat in hoher Reinheit und ist ein direkt verwertbarer Rohstoff.
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Grundsätzlich ist nachgewiesen, dass REA-Gips in gleicher Weise wie Naturgips zur Herstellung der verschiedenen Gipsprodukte geeignet ist. In umfangreichen Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass die Unterschiede zwischen Naturgips und REA-Gips in der chemischen Zusammensetzung und im Gehalt an Spurenelementen gering sind. Aufgrund der einheitlichen Korngröße der REA-Gipskristalle ist es für viele Produkte produktionstechnisch vorteilhaft, wenn gleichzeitig auch Naturgips zur Verfügung steht. Die Ergebnisse von Analysen durch unabhängige Institute, lassen die Beurteilung zu, dass der bewährte Naturgips und der naturgipsidentischer Rohstoff REA-Gips ohne gesundheitliche Bedenken zur Herstellung von Gipsprodukten verwendet werden können. Aus diesem Grunde ist REA-Gips auch von der OECD-Abfalliste gestrichen und im Rahmen der von der EU-Kommission zur Novellierung der Abfallrahmen-Richtlinie untersuchten Beispiele als Produkt anerkannt.
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Synthetischer Anhydrit
Aus der industriellen Produktion stammt auch synthetischer Anhydrit. Er entsteht bei der Produktion von Flusssäure. Flusssäure besteht aus Schwefelsäure und Flussspat. In einem Drehrohrofen reagieren die beiden Substanzen bei 300 bis 600 °C zu Flusssäure einerseits und zu Calciumsulfat andererseits. Branntkalk oder Kalkhydrat dient zur Neutralisierung des wasserfreien synthetischen Anhydrits. Das stückige Material wird gebrochen, nach Zugabe eines Anregers fein vermahlen und in Silos bevorratet.
Die Verwendung von REA-Gips und synthetischem Anhydrit als Zugabe zu den Naturrohstoffen ist verfahrenstechnisch gut zu beherrschen und stellt ein ausgezeichnetes Beispiel von Recycling auf erhöhtem Niveau im Sinne der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft dar.
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Sonstige technische Gipse
Gips oder Anhydrit entstehen auch bei einer Reihe weiterer chemisch-technischer Prozesse. Zum Beispiel als Phosphogips bei der Phosphorsäure-Herstellung im Nassverfahren durch Reaktion der Phosphaterze mit Schwefelsäure. Auch bei der Weinsäure-, Zitronensäure- und Oxalsäure-Herstellung oder bei der Aufbereitung von Dünnsäure aus der TitandioxidHerstellung fallen gewisse Mengen von Gips an. Alle diese Formen sind jedoch aus technischen und wirtschaftlichen Gründen als Rohstoff für die Gipsindustrie ohne Bedeutung.